Highway 1

It is a state of mind!

Daniel Schröer

Heute stand er an, der ultimative Roadtrip auf dem legendären Highway 1, für uns mit Start in Monterey und Ziel Morro Bay. Ohne Stress, Zeitdruck und echten Plan. Es sollte ein traumhafter Tag werden, ganz ohne Zweifel. Schon kurz nach Monterey erspähten wir die ersten Hinweisschilder auf den kostenpflichtigen 17 Mille Deine Drive, der gemäß aller Reiseführer und vorherigen Besucher zu den Highlights einer Autofahrt zählt. Ein paar Dollar und eine Übersichtskarte später passierten wir das Tor dieser eigentlich privaten Siedlung und fanden uns in einer höchst unerwarteten Idylle wieder. Dichter Wald wechselte sich zunächst mit Panoramablicken auf den Pazifik ab, bevor die Straße sachte hinab führte und wir an einem Aussichtsparkplatz unsere Füße in warmen Sand tauchen konnten. 

Vor uns rauschte das Meer und ein einsames Haus auf der Klippe trotzte den Gezeiten, während in unserem Rücken Rehe ihrer Wege gingen. Klingt kitschig, fühlte sich aber sehr real an. Langsam führte uns der Weg am Golfplatz und entlang faszinierender Anwesen zurück auf den Highway 1, den wir für Carmel allerdings rasch wieder verließen, um eine Straße mit besonderem Reichtum entlang zu flanieren. Einmal reich sein und in dieser Umgebung mit den Problemen der Oberschicht zu tun zu haben, ist in solch einer Gegend ein regelmäßiger Gedanke. Um diesem nicht zu lange anheim zu fallen, genossen wir im Anschluss jedoch lieber wieder die berühmte Panoramastraße und begaben uns grob auf den Weg in Richtung Los Angeles.


Natürlich durfte der obligatorische Stop bei Big Sur nicht fehlen, dem Hippie-Aussteigerziel der 70er Jahre, vielbesungen in jeder Menge Songs, darunter meinem absoluten Roadtrip-Favorite „Road Trippin’“ der Red Hot Chili Peppers. So richtig spannend scheint es dort allerdings nicht zu sein, wenn man sich nur auf der Durchreise befindet und nicht tiefer in den Spirit dieser Region eintaucht. Zumindest fiel uns beim Spaziergang durch den Wald und der erneuten Bewunderung riesiger Bäume nichts spirituelles oder ungewöhnliches im Vergleich zu anderen Orten auf dem Weg auf. 


Dennoch lohnt es sich, dort ein wenig die Beine zu vertreten, da man sich gerade als Fahrer auf dem Highway neben der wunderbaren Landschaft eben auch auf den auf beiden Fahrbahnen regen Verkehr konzentrieren muss.

Die beste Entscheidung dieses Trips war, drei auf der Strecke liegende Sehenswürdigkeiten zu besuchen. In der Bucht des Julia Pfeiffer Burns State Park findet man einen kleinen Wasserfall, der sicherlich zu den meistfotografierten Spots an der Straße gehören dürfte. Die Wanderung dauert weniger als eine Stunde und ist für jeden gut zu schaffen. Unter der Limekiln Creek Bridge waren wir fast völlig alleine mit der wilden Brandung und interessanten Wasserpflanzen, außerdem unternahmen wir von dort eine spektakuläre Wanderung zu einem versteckten Wasserfall. Über Stock und Stein kraxelnd querten wir den am Weg liegenden Bach ein paar mal, bevor sich der Fall durch das stetig lauter werdende Wasserrauschen ankündigte.  


Als wir um die letzte Ecke traten, glitzerte die Sonne durch das Blätterdach und verband sich mit den herabfallenden Tropfen zu einem spektakulären Naturereignis. Die Mühen dieser Wanderung hatten sich eindeutig gelohnt und wir verdienten uns einen entspannten Besuch bei den See-Elefanten von San Simeon, dem dritten coolen Spot entlang des Highway 1.


Zu guter Letzt haben wir an unserem Ziel in Morro Bay sehr gut gegessen und sind zur Entspannung die schöne Promenade entlang spaziert. Final bezogen wir für einen Spottpreis ein Hotel im Stil der TV-Serie Downton Abbey, mit Kamin im Zimmer und Badewanne mit Blick auf den Fernseher. So ließ es sich echt gut gehen und dieser fantastische Tag Revue passieren lassen.


Keep on rockin’
Ree

(c) Daniel Schröer

Mitglied im Deutschen

Fachjournalisten Verband